Vor einigen Tagen ist ein beispielloses, durch die Corona-Krise geprägtes Jahr zu Ende gegangen, das Menschen und Unternehmen viel abverlangt hat. Mit heftigen Folgen für Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft hat die Corona-Krise die Welt verändert, wie wir es nicht für möglich gehalten hätten, aber welche Folgen hat sie für die Transport- und Logistikbranche in Deutschland? Um auf diese Frage Antworten zu finden, hat das Netzwerk Mensch und Logistik in der Digitalisierung (MeLoDi) unter anderem die Umfragen des Speditions- und Logistikverbands (SLV) Hessen - Rheinland-Pfalz zu den Auswirkungen der Corona-Krise im zweiten Halbjahr 2020 ausgewertet. Diesen zufolge sehen 9% der befragten Unternehmen im Jahr 2020 keinen Umsatzeinbruch im Vergleich zum Vorjahr, während 30% einen Umsatzeinbruch von bis zu 15% und ca. 36% sogar Einbrüche von bis zu 30% verzeichnen. Ihre Liquiditätssituation betrachten 80% der befragten Unternehmen mittelfristig noch nicht als gefährdet, jedoch schätzen 40% der Entscheider die weitere Existenz ihrer Unternehmen derzeit als ungewiss ein. 13% der Unternehmen mussten aufgrund der durch die Corona-Krise verursachten wirtschaftlichen Lage bereits Mitarbeiter:innen entlassen. Andere reagieren mit Umstrukturierungsmaßnahmen und Digitalisierung von Zusammenarbeit und Arbeitsprozessen auf die neue Situation. Am deutlichsten ist der Umsatzeinbruch für LKW-Fuhrunternehmen und Speditionen. Unternehmen des Teil- und Komplettladungsverkehrs haben aktuell Umsatzeinbrüche von 30 bis 50%, während der Stückgutverkehr mit geringeren Umsatzeinbußen von bis zu 30% betroffen ist. Einige Unternehmen konnten im Bereich der Stückgutverkehre sogar Zuwächse resultierend aus der Krise verzeichnen. Global agierende Segmente wie Luft- und Seefracht waren zunächst stark betroffen. Die mit und nach der ersten Corona-Welle einhergegangenen Lockerungen der Lockdown-Maßnahmen und nicht zuletzt der Produktionsstart in Asien sorgten für ein Umsatzwachstum. Gerade der Import, der über den Luftweg abgefertigt wird, erfährt explosionsartige Frachtvolumen, von denen auch die nationalen Verteilerverkehre in den Nachläufen profitieren. Zur Verstetigung dieser Erkenntnisse wurde eine Stimmungsumfrage der Stückgutkooperation 24plus logistics network vom August 2020 betrachtet, in der 24plus-Kooperationspartner – Spediteure in der Stückgutlogistik – deutschlandweit zu den Auswirkungen der Corona-Krise und ihren darauffolgenden Reaktionen befragt wurden. Die Erkenntnisse decken sich weitgehend mit den in diesem Newsletter zusammengefassten Umfrageergebnissen in Hessen und Rheinland-Pfalz. In der Verladerschaft von 24plus sind nicht alle Branchen im gleichen Maße von der anhaltenden Corona-Krise betroffen. Die größten Einbußen sind im Maschinenbau und Automobilsektor vorzufinden, während der BtoC-Markt wächst, nicht zuletzt getrieben durch häufigere Online-Bestellungen im Konsumgüterbereich und von Anlagegütern im weiteren Sinne wie z.B. Baumarktartikel, deren Umsatzanteile im Online-Handel und deren Direktanlieferung an Endverbraucher zunahmen. |